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Geistergeschichte

Laura Freudenthaler, born 1984 in Salzburg. She studied German language and literature studies, Philosophy and Gender Studies. She lives in Vienna. Her stories Der Schädel der Madeleine were published in 2014. For her novel Die Königin schweigt she was awarded the Förderpreis zum Bremer Literaturpreis 2018 and the novel was recommended as best German debut at the Festival du Premier Roman 2018 in Chambéry. In 2019 she publishes her second novel Geistergeschichte.

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Geistergeschichte
What if a void suddenly opened up in your life? This is the question Laura Freudenthaler pursues in her second novel Ghost Story.
In her gap year, that she meant to spend playing piano and writing textbooks, Anne is thrown off track. One by one she abandons her habits and hobbies. By day she roams the streets, by night she writes her observations into a notebook. Her flat, where she has been living with Thomas for 20 years, feels increasingly uncomfortable, not least because Thomas seems to be less and less present there.
She had suspected all along that he might be cheating on her. And now the girl, as Anne calls his mistress, appears as fleeting, whispering ghost. There are noises and apparitions now which are getting harder and harder for Anne to identify.

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Excerpt

Excerpt

Anne schließt die Wohnungstür von innen, sie legt die Handtasche auf den Hocker, schaut auf das Telefon und steckt es zurück in das Seitenfach. An das Huschen aus den Augenwinkeln hat sie sich gewöhnt, manchmal erschrickt sie trotzdem, wenn in dem Moment, da sie den Mantel aufhängt, etwas durch die offene Tür ins Wohnzimmer verschwindet. Oder wenn sie sich umwendet und ihr ist, als sei die Tür zu Thomas’ Zimmer eben noch offen gewesen und eilig geschlossen worden. Die Tür zu Thomas’ Zimmer steht aber schon lange nicht mehr offen. In der Küche wäscht Anne das wenige Geschirr ab, das noch benutzt wird, als sie ein Scharren von Holz vernimmt. Sie dreht das Wasser ab, hält den Teller in den nassen Händen, schaut dann hinter sich. Sie weiß nicht, wie die Sessel noch vor einem Moment um den Tisch gestanden sind. Im Wohnzimmer fällt ihr Blick ohne Absicht auf die untere Regalreihe, wo die Schachteln mit den Fotos stehen. Eine Schachtel ragt über den Regalboden hinaus. Anne geht hin und rückt sie mit dem Fuß zurecht oder auch nicht. Immer öfter lässt sie die Dinge, wie sie sind. Meist weiß sie nicht mit Bestimmtheit zu sagen, wie sie vorher waren. Neben dem Kanapee liegt eine Zeitschrift auf dem Boden. Regelmäßig muss Anne sich wundern, dass sie die Zahnbürste nicht in den Becher am Waschbecken gestellt, sondern daneben auf die Waschmaschine gelegt hat, oder auf den Badewannenrand, ein anderes Mal neben die Abwasch in der Küche. Wenn sie schon in ihrem Zimmer im Bett liegt und gehört hat, wie Thomas in die Wohnung gekommen ist, wenn er im Bad war und es in seinem Zimmer still ist, steht Anne noch einmal auf, um aufs Klo zu gehen und in der Küche ein Glas Wasser zu trinken. Im Vorzimmer denkt Anne daran, dass die Taschen von Thomas’ Mantel und Jacke und auch von den Sakkos, die er in der Garderobe aufhängt, geleert werden müssen. Thomas selbst tut das nicht, er wirft keinen Kassazettel weg, auch wenn darauf nur eine Packung Hustenzuckerl verrechnet ist. Anne hat manchmal versucht, ihn nach dem Verlassen eines Geschäfts oder eines Restaurants dazu zu bringen, den Beleg in den nächsten Mistkübel zu werfen. Thomas ging auf das Spiel ein, doch wenn er die Hand mit der Rechnung über den Mistkübel hielt, konnte er nicht weiter und Anne sah sein zorniges Gesicht, ehe er sich abwandte, die Hand mit der Rechnung in die Tasche steckte und mit großen Schritten vorausging. Irgendwann wurde er langsamer, blieb schließlich stehen und wartete auf Anne. Mittlerweile bekommt man für jede Kleinigkeit Belege, und Thomas’ Taschen sind immer schneller voll damit. Einmal in der Woche leert Anne die Taschen des Mantels, der Jacke und der Sakkos und geht mit zwei Händen voller Rechnungen, verschiedenfarbiger Notizzettel und Zuckerlpapiere in die Küche. Dort breitet sie alles auf den Tisch und sortiert es in drei Häufchen. Rechts die Notizzettel, auf denen bereits vergangene Termine festgehalten sind, dazu die Zuckerlpapiere sowie die unwichtigen Rechnungen. In die Mitte legt Anne die Restaurantrechnungen und links die Notizzettel, die noch wichtig sind oder die sie nicht zuordnen kann. Den Haufen mit den Zuckerlpapieren wirft Anne in den Müll, die übrigen Notizzettel steckt sie zurück in Thomas’ Manteltasche. Die Rechnungen in der Mitte nimmt Anne mit in ihr Zimmer. Noch einmal geht sie ins Vorzimmer und holt aus ihrer Handtasche das Notizheft. Wenn das Mädchen abends in der Nähe von Thomas’ Büro auf ihn wartet oder er es abholt, fragt Thomas das Mädchen, ob es schon gegessen habe. Natürlich nicht, lacht das Mädchen und Thomas sagt: Dann wollen wir dich einmal füttern. Anne sortiert die Belege zunächst nach Datum. Am Montag vor einer Woche hat sie zuletzt Buch geführt. Es gibt Belege, die mittags oder nachmittags ausgestellt wurden, oftmals in der Umgebung von Thomas’ Büro. Es gibt Belege, die mehrere Kaffees, Mineralwasser, Tee, ein kleines Bier auflisten, das sind die Nachmittage, an denen Thomas in einem Lokal mehrere Besprechungen hintereinander abhält. Es gibt Belege über zwei Kaffees und immer wieder Rechnungen von einem Teehaus über zwei Kannen Jasmintee, von denen Anne nicht weiß, ob sie allein oder zu zweit getrunken wurden. Unter den Abendessen ist meist ein berufliches, an dem mehrere Personen teilgenommen haben. Diese Rechnungen steckt Anne später, ebenso wie die langen Nachmittage, zurück in Thomas’ Tasche, damit er sie von der Steuer absetzen oder weiterverrechnen kann. Die Abendessen mit dem Mädchen überträgt Anne in ihr Heft. Wenn sie tief in der Nacht die Woche aufgearbeitet hat, verlässt Anne noch einmal ihr Zimmer, steckt die Geschäftsrechnungen zu den Notizzetteln in die Manteltasche und wirft den Rest zum Altpapier.

Das Mädchen flattert, es ist ein Vögelchen, mit zarten Flügeln und feinen Federn, ein wenig Flaum hat es noch aus Kindertagen, am Haaransatz, und weiche, leuchtende Wangen. An der unerschöpflichen Lebendigkeit des Mädchens kann man sich unmöglich sattsehen. Thomas ist sehr besorgt um das körperliche Wohl des Mädchens, das den ganzen Tag nur winzige Bissen von etwas isst, ein halbes Käsebrot, einen Becher weißes Joghurt, einen Apfel der Sorte Kronprinz Rudolf, das sind die kleinsten. Abends wird es lachend antworten: Natürlich nicht, wenn Thomas fragt, ob es schon gegessen habe. Das Mädchen freut sich, wenn Thomas es dann eilig hat, ihm etwas zu essen zu beschaffen. Es mag diese Dringlichkeit zu Beginn ihrer Treffen und die Nervosität, die von der Aufregung, ihn zu sehen, ausgelöst wird. Das Mädchen will Thomas nicht in sattem Zustand treffen, es fürchtet das Ausbleiben der Aufregung, die vielleicht nur auf nüchternen Magen möglich ist. Es muss sich zusammennehmen, um nicht zu flattern, mit Händen und Armen und Atem, und lacht und scherzt in einem Schwall, von dem Thomas sich überfordert zeigt. Er könne dem Mädchen nicht folgen, es bringe ihn ganz durcheinander, sagt er, aber das Mädchen weiß, Thomas wird unter ihrem Übermut lebendig, bis schließlich, nach dem Essen, das Mädchen ruhiger wird, ein wenig erschöpft. Doch dann hat Thomas sich bereits aus seiner Müdigkeit gelöst und plaudert und besieht das vom Essen warme Mädchen, das manchmal am Ende eines Lachens seufzt. Zwei Reiter, die nach einem Stück Weg, auf dem einmal der eine voraus war, dann der andere sein Pferd hat laufen lassen, endlich mit lockeren Zügeln nebeneinander her reiten, ins Gespräch vertieft. Und du bist früher wirklich oft geritten, fragt Thomas. Das Mädchen macht ein Gesicht, das Unmut ausdrückt. Erzähl, sagt Thomas. Manchmal, sagt das Mädchen, kommt mir vor, du möchtest mich jünger haben als ich bin. Du weißt noch gar nicht, sagt Thomas, wie jung du jetzt bist. Das Mädchen schaut auf die Serviette, die es an den Rand des Tisches schiebt. Lass uns zum Abschluss des Abends einen süßen Wein trinken, sagt Thomas, auf die Jugend. Anne wundert sich über den Dessertwein auf der Rechnung. Das Mädchen wird davon beschwipst. Komm, ich fahr dich nachhause, hat Thomas gesagt, ich bringe dich noch ins Bett. Wenn Thomas den Abend mit dem Mädchen verbringt, kommt er für gewöhnlich erst nach Mitternacht in die Wohnung zurück. Das Mädchen ist eingeschlafen, noch bevor er es verlassen hat, es hat einen guten Schlaf, um den Thomas es beneidet. Er hat sich angezogen, ist ins Bad gegangen und hat sich das Gesicht gewaschen. Mit nassen Händen hat er seine Haare geordnet und sich mit dem Handtuch des Mädchens abgetrocknet. In dem kleinen, engen Bad ist Thomas, als er sich umdrehte, gegen die Duschkabine gestoßen, Lärm von Plastik und Metall. Er hat ein Fluchwort ausgestoßen und gewartet, ob sich etwas rührt. Thomas weiß, wie er die Tür des Mädchens ohne ein Geräusch von außen zuzieht. Er weiß auch, wie er die eigene Wohnungstür möglichst leise öffnen kann. Anne wacht trotzdem auf. Sie hört den Schlüssel im Schloss. Es hilft nichts, dass er die Wohnungstür versperrt, das Mädchen ist längst hier. Anne hört zu, wie Thomas ins Badezimmer geht und aufs Klo, wie er dann die Tür zu seinem Zimmer schließt und sich von innen noch einmal dagegen lehnt. Schritte und Stille und noch einmal Schritte. Er schaut in seinen Computer und noch einmal auf sein Telefon. Er weiß nicht, dass das Mädchen bereits daraus entstiegen ist und den Weg zurück nicht mehr findet. Er weiß nicht viel, denkt Anne, und, während sie wieder einschläft, dass sie einmal mit Thomas über das Mädchen sprechen sollte.

Am Rippenbogen entlang tastet Anne nach hinten, bis sie knapp an der Wirbelsäule die Verhärtung spürt, die sie vor ein oder zwei Wochen zufällig entdeckt hat. Sie kann nicht ausmachen, ob das Kügelchen im Fleisch wuchert oder aus der Haut herauswächst. Anne sitzt am Rand der Badewanne, einen Arm um ihren Oberkörper gelegt. Sie hört jemanden durch die Wohnung gehen und spürt die Luft kühl auf der nackten Haut, als sie aus dem Bad ins Vorzimmer tritt. Kannst du dir etwas anschauen? sagt Anne auf der Schwelle zur Küche. Thomas stellt das Wasserglas ab, aus dem er getrunken hat. Setz dich, sagt er und macht einen Schritt zum Tisch hin. Anne hat die Arme vor der Brust gekreuzt und die Hände auf die Schultern gelegt. Es ist nichts, will sie sagen, bestimmt nichts, aber sie folgt seiner Bewegung und setzt sich. Thomas steht hinter ihr. Du musst mir schon die Stelle zeigen, sagt er. Anne schiebt das Unterleibchen hinauf und tastet. Hier. Thomas’ Finger rückt ihren zur Seite und streicht über die Verhärtung, einmal von oben nach unten und einmal von unten nach oben, dann drückt er leicht. Das ist nichts, sagt er und zieht das Unterleibchen über Annes Rücken hinunter. Man sieht den Eiter, in ein paar Tagen kannst du das aufmachen. Anne streckt ihre Hand nach hinten, um die Stelle zu bedecken, und dreht sich herum. Thomas tritt von ihr weg und greift nach seinem Glas, er nickt beruhigend. Anne schüttelt den Kopf. Sie verlässt die Küche, sie läuft ins Bad, durchquert den kleinen Raum, bis sie ansteht, vor dem schmalen, hohen Fenster. Dreht sich herum und lehnt sich an, der Heizkörper an ihren Beinen. Anne geht in die Hocke, rutscht am Heizkörper nach unten. An ihrem Rücken das warme Metall. Die Bodenfliesen sind weiß mit dunkelblau geschrägten Ecken. Im Staub erkennt Anne kleine Fußabdrücke. Das Mädchen ist vor den Spiegel gehuscht und hat sich darin angesehen. Anne stellt sich dorthin, wo das Mädchen gestanden ist. Sie betrachtet ihren Haaransatz, die Lider, die Lippen. Die Haut am Hals und in der Vertiefung zwischen den Schlüsselbeinen. Die Oberarme. Unter den Achseln und im Dekolleté ist das Leibchen weit ausgeschnitten, der Stoff ausgeleiert. Auf der Höhe der Achseln verdickt sich das Gewebe zu Wölbungen und sinkt darunter ab. Die Brüste sind klein und doch zu schwer. Der dünn gewordene Stoff des Leibchens liegt am Bauch auf. Als Anne zurückkommt, sitzt Thomas am Tisch. Er hat sein Telefon vor sich liegen und tippt darauf herum. Thomas, sagt Anne. Er macht eine Bewegung, der Bildschirm verdunkelt sich, dann blickt er auf. Sie steht im Türrahmen und weiß, was er sieht. Auch er beginnt beim Gesicht. Hinunter über den Hals, die Schlüsselbeine, die Schultern. Die Oberarme, die Achseln, das zu Wölbungen verdickte Gewebe. Das Leibchen bedeckt die Brüste und den Bauch. Weiter reicht der Badezimmerspiegel nicht. Anne dreht sich um und geht in ihr Zimmer, sie will endlich schlafen. An der Grenze zum Traum bereits hört sie Thomas die Wohnung verlassen.

Excerpt - Translation

Translated from German by Patrick Stenou

Anne referme derrière elle la porte de l’appartement et pose son sac sur le tabouret, puis elle jette un rapide coup d’œil sur son téléphone et le remet dans la poche latérale. Habituée à voir surgir des ombres du coin de l’œil, il lui arrive encore de sursauter en accrochant son manteau quand quelque chose se glisse par la porte ouverte et disparaît dans le salon. Ou en tournant la tête, persuadée que la porte de la chambre de Thomas était encore ouverte à l’instant et qu’on venait de la refermer à la hâte. Pourtant, il y a bien longtemps que cette porte n’est plus ouverte. Dans la cuisine, alors qu’elle lave les quelques assiettes encore utilisées, elle perçoit un bruit de bois qui racle le sol. Elle ferme le robinet, mais garde l’assiette dans ses mains mouillées et regarde derrière elle. Comment les fauteuils étaient-ils disposés autour de la table, il y a un instant? Elle ne s’en souvient plus. Dans le salon, son regard se pose incidemment sur l’étagère du bas, là où sont rangées les photos. Une boîte dépasse. Du bout du pied, Anne la remet en place. Ou peut-être pas. De plus en plus, elle laisse les choses en l’état, souvent incapable de dire comment elles étaient disposées auparavant. Une revue traîne par terre, tout près du canapé. Régulièrement, Anne s’étonne d’avoir laissé sa brosse à dents sur la machine à laver, ou sur le rebord de la baignoire, ou même à côté de l’évier dans la cuisine, au lieu de la remettre dans le gobelet sur le lavabo. Lorsque Thomas rentre, si elle est déjà au lit, elle se relève pour aller aux toilettes et boire un verre d’eau dans la cuisine, une fois qu’il est passé par la salle de bains et que sa chambre est redevenue silencieuse. Dans le couloir, Anne se rappelle que les poches de Thomas sont à vider, celles de son manteau, de sa veste et des vestons qu’il accroche dans la penderie. Thomas ne le fait pas de lui-même. Jamais il ne jette rien, même pas le ticket de caisse d’une boîte de pastilles contre la toux. Parfois, en sortant d’un magasin ou d’un restaurant, elle l’incitait à se débarrasser du ticket dans la première poubelle venue. Thomas jouait d’abord le jeu mais, la main avec le bon de caisse au-dessus de la poubelle, il était incapable d’aller jusqu’au bout de son geste. Anne voyait la colère envahir son visage, juste avant qu’il ne détourne la tête. Fourrant le ticket dans sa poche, il s’éloignait à grandes enjambées. Au bout d’un moment, il ralentissait son pas, s’arrêtait et attendait qu’Anne le rejoigne. De nos jours, on vous donne un ticket pour n’importe quelle babiole, et les poches de Thomas gonflent de plus en plus vite. Anne les vide une fois par semaine. Les deux mains pleines, elle emporte à la cuisine les factures, les fiches-mémos de différentes couleurs et les papiers-bonbons. Là, elle étale tout sur la table et procède au tri en faisant trois piles. À droite, les rendez-vous qui ont déjà eu lieu, les papiers-bonbons et les factures sans importance. Au milieu, les factures de restaurant et, à gauche, les fiches qui présentent encore un certain intérêt et celles qu’elle n’arrive pas à classer ailleurs. Elle jette les papiers-bonbons à la poubelle, remet les fiches dans les poches du manteau et emporte les factures de restaurant dans sa chambre. Elle retourne encore une fois dans le couloir pour aller chercher le carnet dans son sac à main. Le soir, quand la fille attend Thomas près de son bureau, ou quand il va la chercher, il lui demande si elle a déjà dîné. Bien sûr que non, répond la fille et Thomas lui dit: Alors on va te trouver un petit quelque chose à grignoter. Anne effectue d’abord un tri chronologique. La dernière annotation dans le carnet date du lundi de la semaine passée. Certaines factures, émises le midi ou l’après-midi, souvent dans le quartier où se trouve le bureau de Thomas, concernent des boissons: thé, café, eau minérale, bière. Ce sont les jours où Thomas a eu plusieurs rendez-vous à la suite dans le même café. Sur certains tickets ne figurent que deux cafés; d’autres encore — assez nombreux — proviennent d’un salon de thé. Deux pleines théières de thé au jasmin ont été réglées, Anne ignore si c’était pour une ou deux personnes. Parmi les factures du soir, il y a la plupart du temps celle d’un dîner professionnel auquel plusieurs personnes ont pris part. Ces factures, ainsi que celles des après-midis à rallonge, Anne les remet dans les poches de Thomas pour qu’il puisse les déduire de ses impôts ou les intégrer dans sa comptabilité. Elle inscrit les dîners avec la fille dans son carnet. Tard dans la nuit, lorsqu’elle a passé en revue toute la semaine, elle ressort une dernière fois de sa chambre pour glisser les factures professionnelles dans les poches du manteau, avec les fiches, et jeter le reste dans la corbeille à papier recyclé. La fille volette, elle est un oisillon aux ailes fragiles, aux plumes délicates; de sa plus tendre enfance, elle a conservé un fin duvet, à la racine de ses cheveux, et des joues douces, d’un vif éclat. On ne se lasse pas de la voir déployer son inépuisable vitalité. Thomas est très soucieux de son bien-être physique, elle qui durant la journée ne grignote que quelques minuscules bouchées, une demi-tartine au fromage, un pot de yaourt nature, une pomme Kronprinz Rudolf, les plus petites de toutes. Le soir elle répondra en riant: Bien sûr que non, lorsque Thomas lui demandera si elle a déjà dîné. La fille est ravie de voir Thomas s’activer pour lui trouver à manger. Elle aime l’atmosphère d’urgence qui caractérise les premiers moments de leurs rendez-vous et la fébrilité que produit l’excitation de le revoir. La fille ne veut pas rencontrer Thomas le ventre plein, elle craint qu’une telle excitation, qui n’est peut-être accessible qu’à jeun, ne lui fasse défaut. Elle doit se maîtriser pour ne pas se mettre à voleter, avec ses mains, ses bras, son souffle, et elle rit et plaisante avec une telle fougue que Thomas se sent dépassé. Il dit à la fille qu’il ne peut pas la suivre, qu’elle l’affole au plus haut point, mais la fille sait que c’est son exubérance qui le rend vivant, et elle finit par retrouver son calme, après le repas, vaguement épuisée. C’est alors que Thomas, remis de sa fatigue, se met à bavarder et à observer attentivement la fille, réchauffée par la nourriture et qui, parfois, conclut ses rires par un soupir. Deux cavaliers qui, après un bout de route — le premier avait d’abord trotté en tête, l’autre avait ensuite fait galoper son cheval —, cheminent enfin côte à côte, la bride relâchée, en pleine discussion. Tu es vraiment montée à cheval autrefois, demande Thomas. La fille montre un visage contrarié. Raconte, dit Thomas. J’ai parfois l’impression, dit la fille, que tu me voudrais plus jeune que je le suis. Tu n’as pas idée, rétorque Thomas, à quel point tu es jeune en ce moment. La fille regarde sa serviette qu’elle repousse vers le bord de la table. Buvons un verre de vin doux, pour clôturer la soirée, dit Thomas, trinquons à la jeunesse! Anne s’étonne de la présence du vin de dessert sur la facture. La fille est un peu éméchée. Viens, je te ramène chez toi, dit Thomas, je vais te mettre au lit. Habituellement, lorsque Thomas passe la soirée avec la fille, il ne rentre qu’après minuit. La fille s’est endormie avant qu’il ne s’en aille, elle a un bon sommeil que Thomas lui envie. Il s’est rhabillé puis s’est rafraîchi le visage dans la salle de bains. De ses mains mouillées, il remet de l’ordre dans sa coiffure et se sèche avec la serviette de la fille. En se retournant dans l’étroite salle de bains, il se cogne contre la cabine de douche: fracas de plastique et de métal. Laissant échapper un juron, il tend l’oreille pour savoir si quelque chose bouge. Il sait comment fermer de l’extérieur la porte de chez la fille sans provoquer le moindre bruit. Il sait aussi ouvrir la porte de chez lui le plus discrètement possible. Pourtant, Anne se réveille. Elle entend le bruit de la clé dans la serrure. Cela ne sert à rien qu’il verrouille la porte de l’appartement, la fille est ici depuis longtemps déjà. Anne entend Thomas aller dans la salle de bains et aux toilettes, puis fermer la porte de sa chambre et s’y s’adosser de l’intérieur. Des pas, un instant de silence, puis encore des pas. Il consulte son ordinateur puis à nouveau son téléphone. Il ne sait pas que la fille s’en est déjà échappée et qu’elle ne retrouve plus son chemin. Il ne sait pas grand-chose, pense Anne et, tandis qu’elle retombe dans le sommeil, elle se dit qu’un jour il faudra qu’elle parle de la fille avec Thomas. Anne glisse son doigt le long de sa cage thoracique, vers l’arrière, jusqu’à sentir, tout près de la colonne vertébrale, la petite boule qu’elle avait détectée par hasard, il y a une ou deux semaines. Impossible pour elle de savoir si cette boule est nichée à l’intérieur de sa chair ou si elle a poussé sur la peau. Anne est assise sur le rebord de la baignoire, le bras derrière le dos. Elle entend des pas dans l’appartement et, dans le couloir, elle sent un souffle d’air frais qui fait frissonner sa peau nue. Je peux te montrer quelque chose? dit Anne, debout sur le seuil de la cuisine. Thomas pose le verre d’eau qu’il était en train de boire. Assieds-toi, lui dit-il en s’avançant vers la table. Anne a les bras croisés devant la poitrine, les mains sur les épaules. Ce n’est rien, ce n’est sûrement rien, s’apprête-t-elle à dire, mais elle suit son mouvement et s’assoit. Thomas est debout derrière elle. Il faudrait que tu me montres l’endroit, dit-il. Anne retrousse son caraco et cherche en tâtonnant. C’est là. Thomas écarte son doigt avec le sien et palpe la grosseur, de haut en bas et de droite à gauche, puis exerce une légère pression. Ce n’est rien, dit-il en rabattant le caraco. On voit le pus; dans quelques jours, tu pourras le percer. Anne passe la main derrière son dos pour dissimuler l’endroit et se retourne. Thomas s’éloigne d’elle et reprend son verre, en lui faisant un petit signe de tête rassurant. Anne secoue la tête. Elle quitte la cuisine, court dans la salle de bains et va se planter au fond de la petite pièce, devant l’étroite fenêtre oblongue. Elle se retourne, s’adosse au mur, les jambes contre le radiateur. Elle se laisse glisser jusqu’au sol et s’accroupit. La chaleur du métal dans le dos. Au sol, du carrelage blanc aux coins bleus. Dans la poussière, Anne repère les empreintes de petits pieds. La fille est venue fureter jusqu’ici pour se regarder dans le miroir. Anne est debout à l’endroit où se trouvait la fille. Elle observe ses racines de cheveux, ses paupières, ses lèvres. La peau de son cou et le creux de ses épaules. Ses bras. Le caraco est très échancré sous les aisselles et, sur le décolleté, l’étoffe est usée. Au niveau des aisselles, la chair fait des bourrelets et s’affaisse en dessous. Les seins sont petits et pourtant trop lourds. Le ventre est à l’étroit sous le tissu élimé. Anne retourne dans la cuisine et trouve Thomas assis à la table, pianotant sur son téléphone. Thomas, dit Anne. Il fait un geste, l’écran s’assombrit et il lève les yeux vers elle. Elle est debout dans l’encadrement de la porte et sait ce qu’il voit. Lui aussi commence par le visage. Descend vers le cou, les épaules. Les bras, les aisselles, les bourrelets de chair. Le caraco recouvre les seins et le ventre. Le miroir de la salle de bains ne permet pas d’en voir plus. Anne fait demi-tour et regagne sa chambre, affamée de sommeil. Parvenue au seuil des rêves, elle entend Thomas quitter l’appartement.